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Abnehm-Spritzen im Faktencheck: „Gute Ergebnisse brauchen gute Begleitung“

Immer mehr Menschen interessieren sich für sogenannte Abnehm-Spritzen. Privatdozent Dr. Thorsten Siegmund, Leiter Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am ISAR Klinikum, ordnet ein: „Wer nachhaltig abnehmen möchte, braucht eine sorgfältige medizinische Begleitung und eine kluge Dosiseinstellung. Richtig eingesetzt, profitieren die meisten Patienten – auch langfristig.“

Was steckt dahinter?

Präparate: Wegovy (Semaglutid) und Mounjaro (Tirzepatid); beide imitieren Sättigungshormone.
Wirkung: Schnelleres Sättigungsgefühl, weniger Heißhunger. In Studien zusätzlich teils weniger Alkohol- und Nikotinkonsum.
Effekt: Im Schnitt bis zu ca. 15% (Wegovy) bzw. >20% (Mounjaro) Gewichtsreduktion nach 12 Monaten; neue Wirkstoffe werden erforscht.
Anwendung: 1x wöchentlich per Pen; Dosierung wird individuell gesteigert.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Häufig: Vorübergehende Magen-Darm-Beschwerden (Völlegefühl, Übelkeit, Durchfall) – meist durch Dosierung steuerbar.
Selten: Entzündungen von Bauchorganen wurden beobachtet; Kausalität nicht abschließend geklärt.
Sehr selten: Unter Semaglutid leicht erhöhtes Risiko für NAION (Sehnervdurchblutungsstörung); insgesamt niedriges Basisrisiko.
Langzeitdaten: Kein nachgewiesener genereller Anstieg des Krebsrisikos in großen Studien.

Langfristige Strategie

Gewicht halten: Ohne Weiterführung droht oft ein Jo-Jo-Effekt. Ziel ist die niedrigste wirksame Erhaltungsdosis.
Medizinischer Nutzen: Hinweise auf geringeres Risiko für Herzinfarkt/Schlaganfall und niedrigere Sterblichkeit bei Risikopatienten.

Kosten und Ablauf

Medikamente: ca. 276 € (Wegovy Maximaldosis) bis 489 € (Mounjaro) pro Monat; Rezeptpflichtig, Kostenübernahme durch Kassen gesetzlich ausgeschlossen.
Diagnostik: Empfohlener Stoffwechsel-Check (ca. 500 €).
Begleitung: Regelmäßige Kontrollen zur Dosisanpassung (ca. 1.000 € im ersten Jahr).
Gesamt: Erstes Jahr ca. 3.500–5.000 €, Folgejahre ca. 1.000–2.000 €.

Wichtig zu wissen

Nicht jede Gewichtszunahme ist „hausgemacht“: Genetik und Stoffwechsel spielen oft eine wesentliche Rolle.
Lifestyle bleibt Basis: Ernährung, Bewegung und Verhaltenstherapie sind weiterhin entscheidend – Medikamente können unterstützen, ersetzen aber keine Lebensstilmaßnahmen.

Beratung im ISAR Klinikum
Sie möchten wissen, ob diese Therapie für Sie geeignet ist? Unser Team um PD Dr. Thorsten Siegmund berät Sie individuell – inkl. Stoffwechselanalyse, Therapieplanung und engmaschiger Begleitung.

ISAR Klinikum – Endokrinologie, Diabetologie & Stoffwechsel
Sonnenstraße 24–26, 80331 München
Priv. Doz. Dr. med. Thorsten Siegmund
Hormonzentrum München
Isarklinikum
Ärztehaus, Hauptgebäude im Bürkleinbau,
Haupteingang, 2.OG
Sonnenstr. 26
80331 München

Telefon: +49 89 149903-6620
Telefax: +49 89 149903-6625
E-Mail: [email protected]
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